Die jährlichen Steigerungsquoten in Bezug auf die Umsätze im E-Commerce erreichten in den frühen Jahren des Internets exorbitante Werte. Heute sind sie deutlich moderater geworden. Sind die goldenen Jahre vorbei? Oder lohnt es sich immer noch, ein E-Commerce Unternehmen zu starten? Wir liefern Ihnen eine Einschätzung über die jüngsten Entwicklungen der Branche und sagen Ihnen, ob der Online-Handel zukunftssicher ist.
In den späten 1990er Jahren startete der E-Commerce. Und es begann sofort eine Phase mit exponentiellen Steigerungsraten. Das waren die Gründerjahre des Onlinehandels. In dieser Zeit setzten immer mehr etablierte Anbieter auf digitale Vertriebskanäle und neue Unternehmen gründeten sich mit diesem neuen Geschäftsmodell. Das Wachstum nahm rasant zu. Auch in den folgenden Jahren ging es stetig bergauf. Immer mehr Menschen entdeckten die Vorteile des Online-Shoppings. Die Pandemiejahre versetzten dem Online-Handel einen weiteren Push.
Aber seit den exorbitanten Corona-Steigerungen stagnieren die Umsätze der Unternehmen im Bereich E-Commerce. Ist das Ende der Fahnenstange im Onlinehandel erreicht? Wie sieht die Zukunft aus?
Sind stagnierende Umsätze schlechte Nachrichten? Nein. Denn die Zahlen sind weiterhin auf hohem Niveau. Zum Vergleich: In Deutschland lag der Umsatz im Jahr 2018 bei 53,3 Milliarden Euro, fünf Jahre später bereits bei 85,4 Milliarden Euro. In der Schweiz sehen wir denselben Verlauf: ein rasanter Anstieg durch Corona, danach in etwa gleichbleibende Umsatzzahlen. Doch die Zeichen stehen langfristig auf Wachstum:
- Im Detailhandelsumsatz in der Schweiz liegt der Online-Anteil mittlerweile bei 12 Prozent.
- 76 Prozent der Schweizer kaufen mindestens einmal im Monat online ein.
Es gibt keinen Grund anzunehmen, warum diese Entwicklung stoppen sollte. Zumal die demografische Entwicklung eindeutig ist: Je jünger die Käufer, desto mehr wird über Desktop, Laptop oder Handy eingekauft. Die Zukunft gehört also dem Online-Handel.
E-Commerce ist eine zukunftssichere Branche, denn die Digitalisierung erfasst immer mehr Lebensbereiche – auch das Shopping. Der Einstieg lohnt sich also nach wie vor. Die Prognosen für den Onlinehandel sind positiv. Neue Herausforderungen und Trends machen den Start vielleicht nicht einfacher, aber sie bieten auch neue Chancen.
- Das Marktvolumen im Onlinehandel wird allein aufgrund der demografischen Entwicklung weiter wachsen.
- Der globale Markt wird ebenfalls grösser werden. In vielen Regionen der Welt bestehen noch erhebliche Potenziale.
- Die Möglichkeiten der Verlagerung von Verkäufen vom Ladengeschäft ins Internet sind längst noch nicht ausgeschöpft.
- Technische Innovationen treiben auch den Onlinehandel voran. Stichworte sind hier 5G, Künstliche Intelligenz, Augmented Reality, Chatbots, Mobile Shopping und vieles mehr.
Die Gründerjahre des Onlinehandels sind vorbei. Damals war es noch einfach, einen Onlineshop zu starten: Der Markt war weniger gesättigt. Ein breites Sortiment und eine funktionierende Website reichten aus, um Gewinne zu erzielen. Heute sind die Herausforderungen gewachsen. Es ist schwieriger, in den E-Commerce einzusteigen. Viele Nischen sind bereits besetzt und die Ansprüche der Verbraucher sind ebenfalls gestiegen.
Ein Onlineshop aus dem Webbaukasten öffnete früher das Tor zu satten Gewinnen. Heute ist ein nahtloser, bequemer und einfacher Einkaufsprozess mit vielen Annehmlichkeiten gefordert: optimiert für mobile Geräte, intuitive Navigation, grosse Produktauswahl, transparenter Rückgabeprozess und diverse Zahlungsmethoden. Natürlich muss auch die Optik stimmen und angesichts einer grösseren Konkurrenz führt an aufwendigen SEO-Massnahmen kein Weg vorbei. Vor allem gibt es keine Patentrezepte.
Kreativität ist also gefragt – das gilt insbesondere für die neuen technischen Innovationen, die sich für den Onlinehandel nutzen lassen. Und diese Innovationen beruhen vor allem auf Daten.
Daten sind das Gold des Internetzeitalters. Je mehr Informationen über Kaufverhalten und Zielgruppe vorhanden sind, desto besser lässt sich beispielsweise die Conversionrate erhöhen und die Abbruchrate senken. Auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz kommt ohne grosse Datenmengen nicht aus.
- Personalisierte Produktempfehlungen stellen nicht nur sicher, dass Kunden die gewünschten Artikel schneller finden, sondern noch mehr als ursprünglich beabsichtigt kaufen – Stichwort: Cross-Selling.
- Chatbots sind immer nur so gut wie die KI, die dahintersteht. Sie entlasten den Kundenservice und sparen somit wertvolle Ressourcen.
- Auch dynamische Preisstrategien lassen sich mit KI optimieren, die Markttrends, Nachfrage und Wettbewerb sekundenschnell analysieren kann.
Als Start-up im E-Commerce sollte man also nicht nur auf eine gute Geschäftsidee vertrauen, sondern auch den Zugang zu wertvollen Informationen sicherstellen und prüfen, wie man KI-Algorithmen sinnvoll in die Steuerung der Customer Journey integrieren kann.
Wer jetzt ins E-Commerce einsteigt, vergrössert seine Erfolgschancen, indem er technische Trends antizipiert – beispielsweise durch die Optimierung der Website für Voice Search, um Kunden mithilfe von Google Assistant, Siri oder Alexa zu gewinnen. Augmented Reality wird ebenfalls immer wichtiger. Viele Kunden fordern diese Möglichkeiten heute beispielsweise für Onlineshops im Bereich Kleidung, Möbel oder Optik.
Für mobiles Einkaufen reicht Responsive Design alleine nicht mehr aus. Auch eine möglichst breit gefächerte Auswahl von mobilen Zahlungsoptionen spielt für den Erfolg im E-Commerce eine immer wichtigere Rolle – zum Beispiel Kryptowährungen, digitale Zahlungsmethoden für spezifische Regionen, QR-Codes und eine Vielzahl unterschiedlicher Zahlungs-Apps.
Neue Techniken müssen also her, das ist klar. Aber wo gibt es noch Nischen? Wie lassen sich gewachsene Kundenbedürfnisse erfüllen? Wie kann ich meinen Shop personalisieren? Und wie sieht eigentlich meine Zielgruppe aus? Die neue E-Commerce-Landschaft erwartet von Start-ups klare Differenzierungen, einzigartige Produkte und innovative Marktstrategien.
Wie findet man neue Geschäftsideen? Die Analyse von gegenwärtigen Trends kann dabei hilfreich sein. Lokale und handgefertigte Waren werden immer beliebter – gleichzeitig besteht gerade hier ein grosses digitales Potenzial. Umweltfreundlichkeit ist ebenfalls ein Megatrend, der sich geschäftlich nutzen lässt – beispielsweise mit dem Angebot von Zero-Waste- und plastikfreien Produkten oder Gebrauchtware. Weitere Trends, die zu Inspirationen anregen, sind zum Beispiel:
- Wachsendes Gesundheitsbewusstsein
- Sharing Economy
- Änderungen in der Arbeitswelt (Remote Work)
- Demografische Entwicklungen (mehr Alte, weniger Junge)
Verschiedene Trends lassen sich auch kombinieren – zum Beispiel Retro und Vintage mit Nachhaltigkeit, Gesundheitsbewusstsein mit dem wachsenden Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung. Spezialisierung und Innovation sind der Door Opener für Erfolg im Internet. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Gute Perspektiven oder No Future für den Online-Handel? Die Antwort ist eindeutig: Die Zeichen stehen weiterhin auf Wachstum. Dass die exorbitanten Umsatzanstiege zu Beginn des E-Commerce sich irgendwann konsolidieren mussten, war von Anfang an klar. Die Pandemiejahren sorgten für einen weiteren Boom - und E-Commerce ist jetzt auf einem hohen Niveau angekommen.
Alle Entwicklungen zeigen in dieselbe Richtung. Es gibt noch viel Potenzial nach oben. Dafür sorgen neue Trends wie vereinfachte Zahlsysteme oder der Einsatz von Künstlicher Intelligenz für die Verkaufsförderung. Wer online erfolgreich sein will, sollte diese Innovationen für den Einstieg in neue Nischen nutzen. Die Herausforderungen sind grösser geworden – aber die Chancen ebenfalls.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/3979/umfrage/e-commerce-umsatz-in-deutschland-seit-1999/
https://de.statista.com/themen/2868/e-commerce-in-der-schweiz/#topicOverview
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1232273/umfrage/verhaeltnis-einkaeufe-online-vs-stationaer-in-der-schweiz-nach-alter/
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