Klimaneutralität bis 2050? Europa setzt sich ein ehrgeiziges Ziel. Die Umsetzung ist vor allem Aufgabe der Wirtschaft – und die Herausforderungen sind gross. Anpassungen an den EU Green Deal betreffen auch Logistikunternehmen in der Schweiz. Eine kleine Navigationshilfe durch die Anforderungen der Zukunft.
Die Europäische Union möchte bis 2050 klimaneutral werden. Klimaneutralität heisst, CO₂-Emissionen zu senken und den verbliebenen Kohlendioxid-Ausstoss durch klimaschonende Massnahmen auszugleichen. Die vereinfachte Formel für Netto-Emissionen lautet:
Wenn diese Gleichung null wird, ist das EU-Ziel erreicht. Die EU hat für dieses ambitionierte Vorhaben eine Vielzahl von Gesetzen und Verordnungen auf den Weg gebracht – detaillierte Vorschriften, die auch für Schweizer Logistikunternehmen relevant sind. Schliesslich ist die EU der grösste Handelspartner für die Schweiz.
Wo sollte man jetzt schon ansetzen? Und wie kann man langfristig von der Transformation profitieren? Der EU Green Deal bringt viele Herausforderungen mit sich. Aber er birgt auch Chancen für gewinnorientierte Unternehmen.
Umweltbewusste Unternehmenspolitik macht sich langfristig bezahlt. Das ergibt sich schon aus zahlreichen Schweizer Gesetzen, die schon seit einiger Zeit für energieintensive Logistikunternehmen besonders relevant sind:
Aber auch die neuen EU-Regelungen werden sich auf die Schweiz auswirken. Schliesslich gehen 50 Prozent der Schweizer Exporte in die EU – und 70 Prozent der eingeführten Waren kommen von dort. Im Wesentlichen werden sich wohl die folgenden Rechtsmechanismen bemerkbar machen:
Das europäische Finanzsystem soll sich ebenfalls mehr und mehr am Klimaziel orientieren. Die EU-Taxonomie wird umweltschädliches Verhalten verteuern und ökologisch nachhaltige Tätigkeiten fördern. Wenn Schweizer Unternehmen von EU-Investoren abhängig sind oder EU-Banken nutzen, wird sich dies auf ihre finanziellen Möglichkeiten auswirken.
Der Druck wächst also. Aber was tun? Die praktischen Schritte liegen auf der Hand: effizientere Fahrzeuge, alternative Antriebe und Investitionen in nachhaltige Technologien. Das betrifft nicht nur die Emissionen auf der Strasse, sondern auch den Energieverbrauch im gesamten Unternehmen.
Dazu kommt die Nutzung von Synergie-Effekten durch verstärkte Zusammenarbeit mit anderen Beteiligten, die vor denselben Herausforderungen stehen: Partnerschaften mit Kunden und Lieferanten für nachhaltige Lieferketten.
Alle Schritte in Richtung nachhaltige Logistik sind wichtig für das langfristige Wachstum jedes Logistikunternehmens. CO₂-arme Lieferprozesse sind ein handfester Marktvorteil – und öffnen den Zugang zu staatlichen Fördermitteln. Zudem wird der Wettbewerbsdruck schärfer werden. EU-Konkurrenten, die den gesetzlichen Vorgaben direkt ausgesetzt sind, werden neue Standards setzen.
Die Herausforderungen der Transformation sind übrigens für Schweizer Unternehmen im europäischen Vergleich geringer. Denn in der Schweiz besteht bereits eine moderne Infrastruktur, die zum Beispiel die Verlagerung von Transporten auf die Schiene einfacher macht. So werden Unternehmen aus der Eidgenossenschaft grundsätzlich zu attraktiven Partnern für EU-Unternehmen, die CO₂-Emissionen entlang der gesamten Lieferkette dokumentieren müssen. Die bestehenden Konditionen in der Schweiz sind eine hervorragende Grundlage für neue, klimafreundliche Investitionen.
Bis 2050 wird noch viel Zeit vergehen. Jedoch ist es heute schon absehbar, dass sich die EU-Gesetzgebung in puncto Umstellung auf klimafreundliches Wirtschaften eher verschärfen wird. Deshalb ist es keine schlechte Idee, die jetzt bereits notwendige Einhaltung verbindlicher Schweizer Normen als Katalysator für die Anpassung an zukünftige Verschärfungen auf EU-Seite zu nutzen. Investitionen in CO₂-Neutralität zahlen sich heute schon aus. Die Marktvorteile sprechen für sich.
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